Einrichtung RF Guru SVXlink Hotspot

Diese Anleitung richtet sich an Anwender, welche sich das Image direkt von RF Guru herunterladen haben. Aktueller Stand ist 2024-01-20-shrinked.img (entpackt) bzw. hotspot-2024-01-29.img.gz (als Archiv).

Der SVXlink Hotspot von RF Guru, auch genannt „Belgien-Spot“, ist ein praktischer Wegbegleiter für den Funkalltag. Insbesondere, wenn man sein „FM-Hausrelais“ nur schlecht erreicht aber mit den Funkfreunden gut in Kontakt bleiben will, kann dieser FM-Hotspot sehr nützlich sein. Er sendet mit 0,5 Watt im UHF oder VHF Band und ermöglicht die Teilnahme an SVXreflektor Netzwerken wie dem FM-Funknetz, welches von Jens DJ1JAY gegründet wurde.

Technisch funktioniert es wie ein Simplex-FM-Gateway, welche schon zu Echolinkzeiten Verbreitung fanden. Nun gibt es solche Simplex-FM-Gateways auch für die Hosentasche. Das Prinzip kennt man bereits aus dem DigitalVoice Bereich (DMR, D-Star, C4FM etc.).

Dieser kleine Hotspot baut über ein WLAN Netzwerk eine Verbindung ins Internet zum SVXreflektor-Server auf. Damit ist es möglich sich in bestehende Talkgroups einzuklinken und so theoretisch weltweit Funkverkehr mit dem FM-Funkgerät durchzuführen. Gegenüber Echolink sind die Repeater hier in Talkgroups miteinander vernetzt. Das ermöglicht auch das Einklinken in ein lokales FM-Relais, wenn dieses mit dem FM-Funknetz verbunden ist. Unser FM-Relais DB0NU ist beispielsweise mit anderen Relais über die Talkgroup 97475 miteinander verbunden. Einmal eingeklinkt über den Hotspot in die Talkgroup ist man so von überall auf DB0NU und den anderen verbundenen Stationen zu hören. Das geht von zu Hause, oder auch mobilerweise über einen Mobilfunk-Hotspot.

Und übrigens, mit dem Hotpsot kann man auch parallel dazu Echolink nutzen. Eine Beschreibung dazu findet man in Kapitel 6 Tipps und Tricks.

Inhaltsverzeichnis:

Vorbereitungen

Was benötigt man an Hardware?

  • Einen fertig aufgebauten oder gekauften SVXLINK Hotspot von RF Guru.
  • Eine Micro-SD Karte mit mindestens 8 GB Größe.
  • Ein 5V USB-Netzteil mit Micro-USB Anschluss (nutzt bitte ein hochwertiges! Manche können ein Netzbrummen auf die Leitung „zaubern“)

Was benötigt man für Software?

  • Zunächst muss man sich das Image (Datenträgerabbild) von RF Guru herunterladen. Dieses ist bei der Original-Installationsanleitung auf Github verlinkt. Die Datei ist ein komprimiertes Archiv und muss erst entpackt werden, z.B. mit 7Zip oder anderen kompatiblen Entpackprogrammen. Heraus kommt eine *.IMG Datei, z.B. hotspot-2024-01-20-shrinked.img. Merkt euch unbedingt den Pfad, wohin die Datei entpackt wird.(z.B. im Ordner Downloads oder sonstwo).
  • Weiterhin benötigt man den „Raspberry Pi Imager“ von der Webseite von RaspberryPi. Die Software gibt es für Windows, Linux und MacOS. Diese Software schreibt das zuvor geladene Datenträgerabbild (Image) auf die SD-Karte. Wichtig: Es reicht nicht aus die heruntergeladene Datei auf die SD-Karte zu kopieren! Das Übertragen muss mit dem Raspberry Pi Imager erfolgen.
  • Für die spätere Verbindung zum RaspberryPi zum Konfigurieren der Software benötigt man ein SSH Programm, z.B. Putty.

Welche weiteren Informationen sollte man sich vorher beschaffen bzw. bereitlegen?

  • Zugangsdaten zum FM-Funknetz beantragen (dauert meist 2-3 Tage)
    Bei der Frage nach dem Hotspot-Typ wählt man „Privater Hotspot von RF-Guru Call-BS“.
    Beim Rufzeichen gibt man das eigene Call an und wählt den Zusatz „-BS“ (BS steht hier für Belgien-Spot).
  • Die eigenen GPS Koordinaten (müssen nicht zwingend exakt sein) für die Darstellung auf der interaktiven Karte. Hier kann man die Webseite https://www.koordinaten-umrechner.de benutzen. Positioniert man den Cursor auf den gewünschten Position auf der Karte, erhält man rechts die Koordinaten im Format „Dezimalgrad (WGS84)“ ab. LAT(TITUDE) und LON(GTITUDE).
  • Den eigenen Locator, z.B. JO50AA
  • Außerdem sollte man wissen wie man sich im eigenen WLAN Router anmelden kann um die IP-Adresse der verbundenen Geräte auszulesen. Diese wird für die Konfiguration benötigt.

Hotspot einrichten

Die Einrichtung des Hotspots geschieht in zwei Schritten:

  • SD-Karte Beschreiben
  • Hotspot über eine SSH-Verbindung konfigurieren.

1. SD-Karte beschreiben

Micro-SD Karte in den Kartenleser einstecken und diesen ggf. in den PC stecken. RaspberryPi Imager am PC öffnen.

Auf den Button „Modell wählen“ klicken und das Modell „Raspberry Pi Zero 2 W“. Wenn man einen eigenen Raspberry Pi mit der RF-Guru Platine verwendet, wählt man das passende Modell aus.
Auf „OS wählen“ klicken und im Auswahlmenü ganz nach unten scrollen und den Eintrag „Use custom“ wählen. Es öffnet sich nun ein Ordnerfenster. Zum Speicherort der entpackten *.IMG Datei navigieren und einen Doppelklick auf diese machen. Anschließend auf „SD-Karte wählen“ klicken und die eigene SD-Karte anklicken. Diese sollte dort angezeigt werden.

Nun klickt man auf „Weiter“ und anschließend auf den Button „Einstellungen bearbeiten“. Hier werden Voreinstellungen für das Betriebssystem hinterlegt, welche direkt auf die Karte geschrieben werden. Das ist sehr wichtig.

Das Kästchen bei „Hostname“ aktivieren und einen Namen für den Raspberry Pi eintragen, mit dem er sich identifizieren soll im Netzwerk (z.B. hotspot, fmfunknetz, meinpi oder was auch immer einem gefällt). Den Haken bei „Benutzername und Passwort festlegen“ aktivieren und einen Benutzernamen sowie ein Passwort hinterlegen, mit dem man sich zukünftig am Raspberry Pi anmelden kann. Hinweis: Diese Angaben sind alle case-sensitive, es wird also Groß- und Kleinschreibung unterschieden. Auch beim Benutzernamen! Diese Daten sollte man sich unbedingt notieren. Ohne diese kann der Hotspot später nicht eingerichtet werden. Nun aktiviert man das Kästchen bei „Wifi einrichten“. Hier müssen die Zugangsdaten für das eigene WLAN zu Hause hinterlegt werden. SSID ist der Name des WLANs wie er bei einer WLAN-Suche angezeigt wird. Unter Passwort kommt das Passwort rein, welches man für den Zugang zum WLAN benötigt. Falls das WLAN Netzwerk seinen Namen (=SSID) nicht aussendet (kommt eher selten vor), setzt man noch zusätzlich den entsprechenden Haken. Als Wifi-Land wählt man „DE“ für Deutschland.
Das Kästchen bei „Spracheinstellungen festlegen“ aktivieren und als Zeitzone Europe/Berlin sowie als Tastaturlayout „de“ für Deutschland auswählen.

Auf den Reiter „Dienste“ klicken und das Kästchen aktivieren bei „SSH aktivieren“ (Passwort zur Authentifizierung verwenden). Dies ist sehr wichtig, damit man sich später auch über das Netzwerk an dem Hotspot anmelden kann.

Im Reiter „Optionen“ kann man noch optional den Haken entfernen bei „Telemetrie aktivieren“. Nun klickt man unten auf „Speichern“.

Bei der Frage ob die vorher festgelegten OS Anpassungen angewendet werden sollen, wählt man „JA“. Der Hinweis mit „Alle vorhandenen Daten auf … werden gelöscht“ wird auch mit JA bestätigt.

Wenn die Karte beschrieben wurde, werden die Daten noch einmal verifiziert und danach ist der Vorgang abgeschlossen.

2. Hotspot konfigurieren

Nachdem die Karte nun beschrieben wurde, kann man sie vorsichtig in den Kartenslot im Hotspot stecken, das USB Netzteil anschließen (mind. 1A bei 5V) und dann erstmal etwas abwarten. Beim ersten Booten wird das Dateisystem zunächst auf die vollständige Kartengröße erweitert. Laut RF-Guru Anleitung gibt es jedoch einen Bug im Image und der Pi bootet nicht neu nach dem Vergrößern des Dateisystems. Ihr wartet also ca. 5-10 Minuten ab, zieht dann das USB Kabel heraus, und steckt es nach wenigen Sekunden wieder ein.

Nun bootet der RaspberryPi im Hotspot das erste Mal vollständig hoch und nach wenigen Minuten müsste er sich mit dem hinterlegten WLAN Netzwerk verbinden.

2.1. IP Adresse herausfinden

Im ersten Schritt muss man zunächst die IP-Adresse des Hotspots herausfinden. Dazu schaut man in die Weboberfläche des WLAN Routers an der Stelle nach, wo alle verbundenen Geräte aufgelistet sind. Bei einer Fritzbox findet man die Information im Abschnitt „Heimnetz“. Wenn man dem Hotspot vor dem Schreiben der Karte einen prägnanten Namen gegeben hat, wird dieser dort nun auftauchen. Die dort aufgeführte IP-Adresse muss man sich unbedigt notieren. Wenn die Möglichkeit besteht, dass der Router diesem Gerät immer die selbe IP-Adresse vergeben kann, sollte man das gleich so einstellen. Dadurch wechselt die Adresse zukünftig nicht mehr.

2.2. Verbindung mit Putty herstellen

Um den Hotspot zu konfigurieren, muss man sich nun mit Putty (oder einem anderen SSH Programm) mit dem Raspberry Pi im Hotspot verbinden. Dazu benötigt man auch die Benutzerdaten (Benutzername und Passwort), welche man vor dem Beschreiben der SD-Karte im Reiter „Allgemein“ angegeben hat. Nach dem Öffnen von Putty gibt man in der oberen Zeile nun die ermittelte IP-Adresse ein und klickt unten auf „Open“.

Hinweis: Wenn man hier unter „Saved Sessions“ einen Namen eingibt und auf „Save“ klickt, werden die Verbindungsdaten in Putty gespeichert und erscheinen zukünftig darunter in der Liste. Man muss dann zukünftig die IP-Adresse nicht mehr händisch eingeben sondern kann sich mit einem Doppelklick verbinden.

Sobald die SSH-Verbindung das erste Mal aufgebaut wird, muss man einmalig den SSH Schlüssel als vertrauenswürdig akteptieren (Button „Accept“). Anschließend landet man bei der Anmeldemaske des Hotspots.

login as: Hier trägt man den Benutzernamen ein, den man sich ausgesucht hat.
password: Hier muss das vergebene Passwort rein.

Ein Hinweis vorab: Bei den meisten nun folgenden Befehlen werden erweitere Rechte im Betriebssystem benötigt, weshalb jedesmal der Zusatz „sudo“ vor den Befehlen aufgeführt ist.

2.3. Hotspot-Konfiguration

Das RF-Guru Image enthält ein Einrichtungsprogramm um die wichtigsten Einstellungen vorzunehmen:

sudo hotspot-config

Nun werden nacheinander diverse Informationen abgefragt die man eingibt. Falls man sich vertippt, kann man den Vorgang einfach wiederholen.

CallDas Rufzeichen unter dem die SVXLINK Software laufen soll (hat nichts mit dem FM-Funknetz zu tun), z.B. DL0XYZ.
SVXreflector DomainDie Serveradresse, unter dem das FM-Funknetz erreichbar ist: fm-funknetz.de.
SVXreflector CallDer Benutzername für die Anmeldung am FM-Funknetz (wurde nach der Registrierung per E-Mail mitgeteilt), z.B. DL0XYZ-BS.
SVXreflector PasswordDas Passwort für die Anmeldung am FM-Funknetz (wurde nach der Registrierung per E-Mail mitgeteilt), z.B. MeinPasswort.
BandJe nach Hotspot Version 70cm oder 2m auswählen.
FrequencySende- und Empfangsfrequenz für den Hotspot, z.B. 433.050 MHz.
Enter CTCSS ToneCTCSS Frequenz für die Squelsh-Steuerung des Empfänges am Hotspot.
CTCSS on TXWenn der Hotspot selbst einen CTCSS Ton aussenden soll für die Squelchsteuerung am Funkgerät, kann man dies hier auswählen. Wird in der Regel aber nicht benötigt (=NO).
Enter LocationEigener Standort (Stadt, Ort etc.), z.B. Berlin.
Enter LatitudeNord/Südkoordinate des Standortes in Dezimalgrad, z.B. 50.123456.
Enter LongtitudeOst/Westkoordinate des Standortes in Dezimalgrad, z.B. 11.98756.
Enter GridsquareLocator, z.B. JO50AA.
Hide Location infoNo (keine Bedeutung für das FM-Funknetz).
Enter default TalkgroupDie Standard-Talkgroup, in welche standardmäßig gefunkt wird, wenn keine andere TG vorher ausgewählt wurde. Die default Talkgroup muss auch zwingend als Monitor Takgroup definiert werden.
Enter talk groups to monitorHier werden alle Talkgroups gelistet, bei denen der Hotspot automatisch mithören soll. Hier muss auch zwingend auch die Default Talkgroup aus dem vorhergehenden Schritt rein!
Man kann hier auch mehrere Talkgroups kommagetrennt eintragen, z.B. 262,2628. Man kann die Talkgroups auch priorisieren indem man ihnen ein oder mehrere + anfügt. Bspw.: 97475++,96450+,262,2628. Dann hat 97475 absolute Priorität, danach kommt 96450, und alle anderen sind nachrangig und werden nur abgespielt, wenn auf den anderen nichts zu hören ist.
Enter QSY TimeoutStandardwert: 15. Aus der SVXlink Beschreibung:
„Set to the number of seconds to enable following a QSY request on squelch activity. That is, after a remote QSY request, during the configured number of seconds, it will be possible to follow a QSY request by just pushing the PTT instead of having to use DTMF commands. Note that the timer starts when the QSY request is received so the time it takes to play the QSY announcement is also included in the timeout time. A good value is within 10 to 15 seconds.“
Enter RF Input VolumeAudiopegel am Empfänger des Hotspots (Empfehlung: 15).
Enter RF compressionAudiokompression? Standard 2 passt.

Commit Changes? (Einstellungen übernehmen?)

Mit „y“ für YES“ beantworten

Nun wird die passende Konfigurationsdatei für SVXlink geschrieben (svxlink.conf), die gewünschten Parameter an den SA818 Transceiver gesendet, das Betriebssystem aktualisiert und anschließend SVXlink gestartet. Leider hat man jetzt aber noch keine Verbindung mit dem FM-Funknetz, falls die Verbindung über das Internet aufgebaut wird. Dies liegt an einem abweichenden Parameter für das FM-Funknetz.

2.4. Konfiguration anpassen

Um die Verbindung zum FM-Funknetz aufzubauen, muss in der svxlink.conf noch ein Prameter in der ReflectorLogic angepasst werden.

sudo nano /etc/svxlink/svxlink.conf

Hinunterscrollen bis zum Abschnitt ReflectorLogic und folgende Zeile suchen:

HOSTS=fm-funknetz.de

Dort tauscht man den Parameter „HOSTS“ aus mit „DNS_DOMAIN“. Es sollte dann dort stehen:

DNS_DOMAIN=fm-funknetz.de

Im Editor „nano“ speichert man die Änderungen mit STRG+O und verlässt den Editor mit STRG+X. Wenn man nun svxlink neu startet, sollte sich der Hotspot erfolgreich mit dem FM-Funknetz verbinden.

sudo systemctl restart svxlink

Das Live-Log kontrolliert man mit

tail -f /var/log/svxlink

Den „tail“ Vorgang beendet man mit der Tastenkombination STRG+C.

2.5. Anpassung node_info.json

Die durch das Konfigurationsprogramm hinterlegte Datei node_info.json (Identifikation der Station im FM-Funknetz) entspricht leider nicht den Standards im FM-Funknetz. Dadurch ist man auf der Live-Karte nicht sichtbar. Wenn man dort sichtbar sein möchte, sind noch folgende Schritte durchzuführen.

Über Putty in den Ordner /etc/svxlink wechseln:

cd /etc/svxlink

Originaldatei umbenennen (zur Sicherheit):

sudo mv node_info.json node_info.json.bak

Vorlage herunterladen:

sudo wget https://www.bravo37.de/node_info.json

Vorlage bearbeiten:

sudo nano node_info.json

Wichtig: Nur rechts die Werte ändern. Keine Zeilen hinzufügen oder entfernen. Nicht die Feldbezeichnungen Links ändern! Manche Eingaben sind für die Darstellung im lokalen Dashboard auf dem Hotspot, andere Wiederrum werden im Dashboard auf der Webseite vom FM-Funknetz oder in der Live-Map angezeigt.

Nun müssen Ort, Name, Frequenz etc. und nochmal die Koordinaten im Format „Dezimalgrad“ eingetragen werden.

Danach SVXLINK neu starten und kurz warten:

sudo systemctl restart svxlink

Nach wenigen Minuten sollte der Hotspot auf der Karte unter https://livemap.fm-funknetz.de angezeigt werden.

2.6. Weitere WLAN-Verbindungen eintragen

Möchte man weitere WLAN Verbindungen nutzen, kann man dies mit dem Programm nmtui konfigurieren.

sudo nmtui
  • Edit a connection
  • Add (ist mit Tabulator-Taste erreichbar)
  • Wi-Fi
  • Eintragen (Profile-Name, SSID (=WLAN-Name), Security (WPA2 Personal), Passwort).

Alles andere kann man leer lassen. Bestätigen mit OK => Back => Quit

Der Hotsport sollte nun erstmal grundsätzlich funktionieren. Dennoch ist es empfehlenswert einige weitere Einstellungen im SVXlink oder im Betriebssystem vorzunehmen um das System zu optimieren.

Wichtig: Nach getätigten Änderungen an der SVXlink Konfiguration muss SVXlink neu gestartet werden, damit es mit den neuen Parametern arbeitet. Dies erfolgt mit dem Befehl:

sudo systemctl restart svxlink

Oder alternativ über das Dashboard im Browser unter „Power“.

3.1.1. DTMF und 1750 Hz Rufton stummschalten

Damit DTMF Töne zur Steuerung des Hotspots und 1750 Hz Ruftöne nicht über das FM-Funknetz übertragen werden, kann man diese im Abschnitt [RX1] in der svxlink.conf stummschalten.

sudo nano /etc/svxlink/svxlink.conf
[Rx1]
TYPE=Local
# DTMF stummschalten
DTMF_MUTING=1
# 1750Hz stummschalten
1750_MUTING=1

3.1.2. Sprachpapagei nur lokal aussenden

Damit die Nutzung des Sprachpapageis (Parrot) nicht versehentlich über das FM-Funknetz übermittelt wird, wir dies wie folgt deaktiviert:

sudo nano /etc/svxlink/svxlink.d/ModuleParrot.conf

Hier müsst ihr nur die Raute „#“ vor der Zeile entfernen damit es nicht mehr auskommentiert ist.

MUTE_LOGIC_LINKING=1

3.2.1. TG Timeout definieren

Standardmäßig wird eine aktivierte TG nach 15 Sekunden Inaktivität wieder abgewählt. Um die TG Haltezeit zu vergrößern, fügt man im Abschnitt [ReflectorLogic] am Ende eine Zeile hinzu.

sudo nano /etc/svxlink/svxlink.conf
[ReflectorLogic]
TG_SELECT_TIMEOUT=60

Die Angegebene Zahl entspricht der TG-Haltezeit in Sekunden. Hier kann man eine beliebige Haltezeit eingeben, z.B. 60 Sekunden (=1 Minute).

3.2.2. Identifikations-Intervalle

SVXLink kennt zwei Intervalle zur Aussendung einer Identifikation. Das kurze Intervall sendet das eigene Rufzeichen aus, das lange Intervall sendet Rufzeichen und aktuelle Uhrzeit. Diese Intervalle in Minuten lassen sich im Abschnitt [SimplexLogic] definieren.

[SimplexLogic]
SHORT_IDENT_INTERVAL=15
LONG_IDENT_INTERVAL=60

Standardmäßig ist das kurze Interval auf 15 Minuten gestellt. Dies sollte man erhöhen auf wenigstens 60 Minuten. Das lange Intervall sollte ein Vielfaches davon sein, z.B. 120, 180 etc. Möchte man ein Intervall gar nicht nutzen, lässt man den Wert auf 0.

Jeder Logeintrag der neu geschrieben wird, erzeugt einen Schreibzugriff auf die SD-Karte. Da SD-Karten keine ewige Laufzeit haben, lohnt es sich Schreibzugriffe möglichst zu minimieren. Durch die Relektorverbindung zum FM-Funknetz wird standardmäßig jedes Einloggen und Ausloggen einer teilnehmenden Station registriert und mitgeloggt. Diese Informationen sind in der Regel für den Hotspotbesitzer nutzlos und können einfach deaktiviert werden:

[ReflectorLogic]
VERBOSE=0

Damit werden nur relevante (lokale) Informationen des Hotspots mitgeloggt.

3.2.4. Rogerpiep aktivieren

Wer es mag kann einen Rogerpiep aktivieren. Dieser ertönt dann nach jedem eigenen Durchgang. So weiß man, dass der Hotspot einen auch richtig gehört hat.

[SimplexLogic]
RGR_SOUND_ALWAYS=1
RGR_SOUND_DELAY=300

Der Delay Eintrag gibt in Millisekunden die Verzögerung an, mit der der Rogerpiep ertönt.

Das Dashboard zeigt automatisch eine Aktivitätenliste des Hotspots an. Leider funktioniert diese manchmal nicht wenn der Hotspot neu gestartet wurde. Dies liegt dann am alten Logfile. Um dies zu verhindern, kann man das SVXlink log einfach bei jedem Rechnerstart automatisch löschen lassen. Hierzu editiert man die Datei /etc/crontab mit dem Editor und fügt eine Zeile hinzu:

sudo nano /etc/crontab

Zeile hinzufügen:

@reboot root rm /var/log/svxlink

Anschließend startet SVXlink nach jedem Neustart des Hotspots mit einer leeren Logdatei und das Dashboard funktioniert auch von Anfang an wieder sauber. Man verliert dadurch aber auch ggf. etwas Historie im Dashboard und im Logfile. In der Regel ist dies aber auch nicht wirklich relevant.

3.3. Empfohlene Einstellungen am Betriebssystem

3.3.1. Apache Webserver Logs deaktivieren

Um die Schreibzugriffe weiter zu minimieren, sollte man das Logging des Webservers Apache2 deaktivieren. Hierzu sind mehrere Dateien und Optionen anzupassen.

apache.conf:

sudo nano /etc/apache2/apache2.conf

Hier sucht man nun nach der Zeile die mit ErrorLog beginnt und modifiziert diese wie folgt:

ErrorLog /dev/null

other-vhosts-access-log.conf:

sudo nano /etc/apache2/conf-available/other-vhosts-access-log.conf

Folgende Zeile auskommentieren mit #:

#CustomLog ${APACHE_LOG_DIR}/other_vhosts_access.log vhost_combined

000-default.conf:

sudo nano /etc/apache2/sites-available/000-default.conf

Auch hier sind die beiden Zeilen zu suchen (stehen hintereinander) und sind wie folgt zu modifizieren:

ErrorLog /dev/null
#CustomLog ${APACHE_LOG_DIR}/access.log combined

default-ssl.conf:

sudo nano /etc/apache2/sites-available/default-ssl.conf

Und hier das gleiche Spiel:

ErrorLog /dev/null
#CustomLog ${APACHE_LOG_DIR}/access.log combined

Anschließend apache2 neu starten:

sudo systemctl restart apache2

4. Wichtige Kommandos und Dateien

Ausführliche Informationen dazu gibt es auch im FM-Funknetz Wiki.

9*#Ausgabe der aktuell aktiven Talkgroup
91[gewünschte TG]#Wechsel auf gewünschte TG, z.B. *91777# für TG777
9#SVXlink vom Reflektorverbund trennen
91#SVXlink wieder mit Reflektorverbund verbinden
92[TG]#QSY aller aktiven Teilnehmer zur TG#
93#Wiederhole letztes QSY
*94[gewünschte TG]#Gewünschte TG temporär in die LIste der Monitor-TGs aufnehmen, z.B. *94777#
1#Aktivierung Sprachpapagei (beenden mit #)
2#Aktivierung Echolink (falls eingerichtet, beenden mit #)

4.2. Wichtige Konsolenbefehle in der Übersicht

sudo systemctl restart svxlinkSVXlink neu starten
sudo systemctl stop svxlinkSVXlink beenden
sudo systemctl start svxlinkSVXlink starten
tail -f /var/log/svxlinkLive-Logs ansehen (beenden mit STRG+C)
sudo rebootHotspot neu starten
sudo halt
sudo poweroff
Hotspot (sauber) herunterfahren

4.3. Wichtige Dateien

/etc/svxlink/svxlink.confSVXlink Konfiguration
/etc/svxlink/node_info.jsonStationsidentifikation für die Reflektorverbindung zum FM-Funknetz
/etc/svxlink/svxlink.d/ModuleEchoLink.confEcholink-Konfiguration

6. Tipps und Tricks

6.1. hotspot-config Konfiguration wieder ändern

Wenn man die Grundkonfiguration nochmals ändern will, kann man hotspot-config noch einmal aufrufen.

sudo hotspot-config

Es werden dann die vorher eingegebenen Werte vorgegeben und können geändert werden. Anschließend werden jedoch wieder alle Konfigurationsdateien neu geschrieben und der Trasceiver neu programmiert.

Es ist zu beachten, dass dadurch alle manuellen Änderungen an der Konfigurationsdatei svxlink.conf und an der node_info.json verloren gehen. Man muss dies dann wieder alles manuell ändern. Unter anderem ist damit wieder die Verbindung zum FM-Funknetz wieder weg, da der Eintrag DNS_DOMAIN wieder auf HOSTS umgestellt wurde. Dieser Schritt lohnt sich also nur dann, wenn man komplett von vorne mit der Konfiguration beginnen möchte.

6.2. Transceiver konfiguration manuell ändern

sudo nano /usr/sbin/hotspot

Parameter anpassen (z.B. Volume Level, Frequenz, CTCSS TX und RX, Squelch level etc.).

Anschließend wieder speichern mit STRG+O und schließen mit STRG+X.

Anschließend einfach mit dem Befehl hotspot das Konfigurationskript ausführen. Damit werden die neuen Daten in den Transceiver geschrieben.

hotspot

Um mit dem Hotspot über Echolink QRV zu werden, benötigt man zunächst einen Echolinkzugang für einen Simplex-Link im Sysop-Mode. Das sind die Echolink-Zugänge mit dem Zusatz „-L“. Falls ihr bereits einen Zugang bei Echolink habt für die PC-Software im User-Mode oder die Handy-App, könnt ihr diesen dafür nicht nutzen. Aber ihr könnt den bestehenden Zugang verwenden, um den neuen zu validieren.

Kurzanleitung um einen neuen Sysop-Mode Zugang anzulegen:
1. Rufzeichen mit Zusatz -L inklusive Wunschpasswort in die ModuleEcholink.conf eintragen.
2. Alle weiteren Konfigurationen so eintragen, wie wenn der Zugang schon bestehen würde.
3. Beim Neustart von SVXlink wird mit diesen Daten eine Verbindung zum Echolink Server aufgebaut.
4. Auf https://www.echolink.org/validation/ das eigene Rufzeichen im Eingabefeld eintragen.
5. Es erscheint nun der eigene „Link“ mit Zusatz -L, der noch validiert werden muss.
6. Den Validierungsschritten folgen. Nicht vergessen die Portweiterleitung (UDP 5198-5199) in der Firewall des eigenen Routers einzurichten, damit der Node von außen erreichbar ist. Macht man dies nicht, kann man i.d.R. von außen nicht erreicht werden.
7. Nach Abschluss des Firewall-Tests geht man wieder zur Validierungsseite und startet die Validierung. Diese kann auch durch Eingabe des Passworts eines bereits bestehenden User-Zugangs erfolgen. Alternativ durch digitale Einsendung der Lizenzurkunde.

Mit dem Abschluss der Validierung steht der neue Zugang vollumfänglich zur Verfügung.

Zunächst editiert man die SVXlink Konfigurationsdatei um das Modul Echolink zu aktivieren. Im Abschnitt [Global] fügt man eine Zeile hinzu, in der [SimplexLogic] bearbeitet man eine Zeile.

sudo nano /etc/svxlink/svxlink.conf
[GLOBAL]
LOCATION_INFO=LocationInfo

[SimplexLogic]
MODULES=ModuleParrot,ModuleEchoLink

Weiter unten im Abschnitt [LocationInfo] müssen APRS Einstellungen vorgenommen werden. Ohne diese Angaben wird der Node nicht als online angezeigt auf www.echolink.org.

Die folgenden Zeilen müssen einkommentiert (# weg) und ggf. bearbeitet werden:

[LocationInfo]
STATUS_SERVER_LIST=aprs.echolink.org:5199
LON_POSITION=12.10.00E
LAT_POSITION=51.10.00N
CALLSIGN=EL-MYCALL
FREQUENCY=438.875
TX_POWER=8
ANTENNA_GAIN=6
ANTENNA_HEIGHT=20m
ANTENNA_DIR=-1
TONE=88

Zu beachten ist noch Folgendes:

  • Die Koordinaten müssen hier im Format Grad-Minute-Sekunde eingegeben werden. Auf der Seite www.koordinaten-umrechner.de ist das der dritte Eintrag auf der rechten Seite. Die Sekunden müssen auf zwei Stellen gerundet sein.
  • Beim Rufzeichen muss der Vorsatz „EL-“ stimmen. Das „L“ steht für den Stationstyp „(L)ink“. Bei Relais würde es „ER-“ heißen für den Stationstyp „(R)epeater“.
  • Die Tone-Angabe darf weder Punkt noch Komma enthalten! Beispielsweise wäre die Angabe 88.5 falsch. Die Kommastellen müssen zwingend abgeschnitten werden. Hält man sich nicht daran, stürzt SVXlink beim Start kommentarlos ab und man sucht lange den Fehler.
  • Die Angabe zu Frequenz, Antenne etc. erscheinen auf der APRS-Karte und nicht nicht sehr wichtig.
  • COMMENT ist der APRS-Kommentar und er scheint auch auf der APRS-Karte beim anklicken der Station.
  • Der Parameter APRS_SERVER_LIST enthält einen oder mehrere APRS-Server zum übermitteln der Daten (jeweils Serveradresse:Port Serveradresse:Port,… usw., die verschiedenen Server werden durch ein Leerzeichen getrennt). Hier kann man selbstverständlich auch einen anderen, z.B. einen lokalen Server, eintragen. Die Vorgabe euro.aprs2.net verbindet zu einem zufälligen Server in Europa.

Anschließend editiert man die Konfigurationsdatei für den Echolinkzugang.

sudo nano /etc/svxlink/svxlink.d/ModuleEchoLink.conf
[ModuleEchoLink]
#MUTE_LOGIC_LINKING=1
CALLSIGN=MYCALL-L
PASSWORD=MyPass
SYSOPNAME=MyName
LOCATION=[Svx] Fq, MyTown
#LOCAL_RGR_SOUND=1
#REMOTE_RGR_SOUND=0
DESCRIPTION="You have connected to a SvxLink node,\n"
"a voice services system for Linux with EchoLink\n"
"support.\n"
"Check out http://svxlink.sf.net/ for more info\n"
"\n"
"QTH: My_QTH\n"
"QRG: Simplex link on ???.??? MHz\n"
"CTCSS: My_CTCSS_fq_if_any Hz\n"
"Trx: My_transceiver_type\n"
"Antenna: My_antenna_brand/type/model\n"

Mindestens muss das Rufzeichen mit dem Zusatz -L (CALLSIGN=) und das Echolinkpasswort (PASSWORD=) für den Zugang hinterlegt werden. Bitte auch SYSOPNAME und LOCATION eintragen, diese werden im Echolinksystem für die korrekte Anzeige benötigt.

Unter Description kann man Stationsdaten hinterlegen. Diese werden beispielsweise angezeigt wenn sich jemand mit dem PC oder der Handy-App zum Hotspot verbindet.

Die Option #MUTE_LOGIC_LINKING=1 sollte man auch aktivieren indem man das # am Anfang entfernt. Dies verhindert, dass die Echolink-QSOs über den Reflektor übertragen werden.

MUTE_LOGIC_LINKING=1

Mit den Parametern LOCAL_RGR_SOUND=1 und REMOTE_RGR_SOUND=0 kann man einen zusätzlichen Rogerpiep bei Echolink-Verbindungen aktivieren. Wenn man dies möchte, entfernt man ebenfalls die # am Anfang und setzt den Wert auf 1.

Anschließend muss SVXlink neu gestartet werden damit die Änderungen wirksam werden.

sudo systemctl restart svxlink

6.4. Das Dashboard (Web-Oberfläche) des Hotspots

Der Hotspot hat ein Dashord integriert, welches sich über den Webbrowser aufrufen lässt. Dazu gibt man nur die IP Adresse des Hotspots in den Webbrowser ein. Dazu müssen sich Hotspot und das entsprechende Endgerät (PC, Handy, Tablet etc.) im selben Netzwerk (WLAN) befinden.

Auf der linken Seite sieht man den Status der SVXlink Software. Unter anderem auch welche Talkgroups eingestellt sind und welche gerade aktiv ist. Unten sieht man ein paar Informationen zum Betriebssystem des Hotspots. Der Link „Hardware Info“ führt zu einem weiteren Dashboard, der mehr Informationen zur Hardware (Raspberry Pi) anzeigt.

Im Rest des Fensters sieht man je nach Auswahl weitere Informationen. Standardmäßig sieht man eine schronologische Aktivitätsliste der Reflektorverbindung.

Unterhalb des Hardware-Info Kastens befindet sich bei manchen noch eine Leiste mit bunten Buttons auf denen DTMF Kommandos hinterlegt werden können. Leider ist die Leiste nicht bei allen sichtbar, das kann man aber ändern. Mehr dazu weiter unten im Artikel.

Oben rechts gibt es Links, die zu weiteren Funktionen bzw. Seiten führen.

Dashboard: Dies ist die Startseite mit der Aktivitätenliste, siehe oben.

Talk Groups: Eine Auflistung der Talkgroups mit ihren Namen. Diese Liste muss aber selbständig „gepflegt“ werden, siehe nächstes Kapitel.

DTMF: Hier können über den Browser DTMF-Kommandos an die Software gesendet werden.

Hinweis: In bisher allen Dashboard-Versionen die ich getestet habe, funktionieren die Buttons A und * nicht. Beim Button A passiert einfach gar nichts, beim * werden laut SVXlink Log die Kommandos „d h d h a“ hinereinander ausgehführt. Was auch immer das heißt, passieren tut dann daraufhin nichts. Wer dazu weiteres weiß, kontaktiert mich einfach.

Power: Hier kann man SVXlink neu starten, den ganzen Hotspot neu starten oder den Hotspot sauber herunterfahren.

6.4.1. TG Liste in das Dashboard einbinden

Um eine aktuelle TG Liste im Dashboard anzeigen zu lassen müssen folgende Modifikationen durchgeführt werden. Nach der Putty Anmeldung bitte die folgenden Befehle absetzen:

cd /var/www/html/scripts
sudo pip3 install html-table-parser-python3
sudo wget https://www.bravo37.de/tgdb_update.sh
sudo chmod +x tgdb_update.sh
sudo wget https://www.bravo37.de/html_table_converter
sudo chmod +x html_table_converter

Anschließend startet man das Skript tgdb_update.sh mit root Rechten:

sudo ./tgdb_update.sh

Dies erzeugt eine Aktuelle TG-Liste in der Datei /var/www/html/include/tgdb.php. Bei Bedarf kann man diese Datei auch noch händisch anpassen um evtl. „private“ TGs, die nicht gelistet sind, lokal anzeigen zu lassen.

Diese Datei wird automatisch im Dashboard eingelesen. Dadurch werden sowohl in der Aktivitätsliste als auch auf der Seite „Talk Groups“ die bekannten TGs und ihre Beschreibung angezeigt.

6.4.2. DTMF Buttons anzeigen/ausblenden

Viele OMs kennen die Dashboard-Ansicht mit den bunten Buttons die man für DTMF Kommandos belegen kann. Leider erscheinen diese nicht bei allen OMs. Die Ursache liegt im Programmcode des Dashboards. Das Dashboard kennt zwei Zustände. Es wird entweder „lokal“ aufgerufen, dann zeigt es die Buttons an. Wenn es von „extern“ aufgerufen wird, also aus einem „unbekannten“ Netzwerk, werden die Buttons nicht angezeigt. Das soll den Hotspot-Besitzer davor schützen, dass jemand aus der Ferne den Hotspot fernsteuert. Das geht natürlich nur, wenn der unwissende OM den Hotspot von „außen“ aus dem Internet erreichbar macht. In der Regel sollte man sowas tunlichst unterlassen. Wie bekommt man aber nun die Buttons in das Dashboard, wenn sie nicht da sind?

Der Programmcode für das Dashboard ist leider unglücklich programmiert. Was eine „interne“ oder „externe“ Adresse für das Dashboard darstellt, ist fest einkodiert und hängt nicht von der tatsächlichen Situation ab. Da kann man Glück haben, oder auch nicht. Um die Einstellungen anzupassen, editiert man die Datei buttons.php:

sudo nano /var/www/html/include/buttons.php

Hier sieht man nun ganz oben den folgenden Abschnitt:

$ip = $_SERVER['REMOTE_ADDR']; 
$net1= cidr_match($ip,"192.168.0.0/8");
$net2= cidr_match($ip,"192.175.43.91/8");
$net3= cidr_match($ip,"127.0.0.0/8");
$net4= cidr_match($ip,"192.168.1.0/8");
$net5 = cidr_match($ip, "192.168.1.254/8");

if ($net1 == TRUE || $net2 == TRUE || $net3 == TRUE || $net4 == TRUE || $net5 == TRUE) {

In den fünf Zeilen beginnend mit $net1 bis $net5 sind interne Netzwerk-Adressbereiche hinterlegt. Leider sind diese Einträge völlig falsch definiert. Man kann Glück haben und man befindet sich in einem dieser Netze, oft ist das aber nicht der Fall. Die Einträge werden nun wie folgt angepasst und sollten zukünftig jeden privaten Anwendungszweck erfüllen:

$net1= cidr_match($ip,"192.168.0.0/16");
$net2= cidr_match($ip,"10.0.0.0/8");
$net3= cidr_match($ip,"127.0.0.0/8");
$net4= cidr_match($ip,"172.16.0.0/12");
$net5= cidr_match($ip,"169.254.0.0/16");

Nachdem man diese mit STRG+O abgespeichert hat und das Dashboard im Browser aktualisiert hat, sollte man die Buttons nun sehen. Allerdings scheinen diese noch keine Funktion zu haben. Weder beim Drücken der Buttons noch bei Eingabe eines DTMF Codes in das Eingabefeld passiert etwas, und im SVXlink Log tut sich auch nichts. Dies liegt an fehlerhaften Einstellungen des apache2 Webservers auf dem Hotspot.

Zuerst editiert man die Datei envvars:

sudo nano /etc/apache2/envvars

Dort sucht man folgende beiden Zeilen:

export APACHE_RUN_USER=www-data
export APACHE_RUN_GROUP=www-data

Hier wird definiert, unter welchem Benutzer der Webserver gestartet wird. Dies ist standardmäßig der Benutzer www-data. Dieser hat aber nicht die entsprechenden Rechte. Also ändert man den Benutzer wie folgt auf svxlink.

export APACHE_RUN_USER=svxlink
export APACHE_RUN_GROUP=svxlink

Nun editiert man die Datei apache2.service:

sudo nano /usr/lib/systemd/system/apache2.service

Hier sucht man die folgende Zeile …

PrivateTmp=true

… und ändert diese wie in:

PrivateTmp=false

Nun kontrolliert man noch in der svxlink.conf ob der Parameter DTMF_CTRL_PTY im Abschnitt [SimplexLogic] gesetzt ist. Falls er nicht vorhanden ist oder mit # auskommentiert ist, korrigiert dies.

[SimplexLogic]
DTMF_CTRL_PTY=/tmp/dtmf_svx

Anschließend startet man noch den Webserverdienst neu.

sudo systemctl daemon-reload && sudo systemctl restart apache2

Wenn man nun einen DTMF Code auslöst über das Eingabefeld oder die Buttons, kann man im SVXlink Log auch beobachten, dass dies ausgeführt wird.

6.4.3. DTMF Buttons personalisieren

Um die bunten DTMF Buttons im Dashboard zu bearbeiten, editiert man die Datei config.inc.php.

sudo nano /var/www/html/include/config.inc.php

Die folgenden Zeilen definieren die zehn bunten Buttons im Dashboard:

define("KEY1", array(' D1 ','*D1#','green'));
define("KEY2", array(' D2 ','*D2#','orange'));
define("KEY3", array(' D3 ','*D3#','orange'));
define("KEY4", array(' D4 ','*D4#','orange'));
define("KEY5", array(' D5', '*D5#','purple'));
define("KEY6", array(' D6 ','*D6#','purple'));
define("KEY7", array(' D7 ','*D7#','purple'));
define("KEY8", array(' D8 ','*D8#','blue'));
define("KEY9", array(' D9 ','*D9#','blue'));
define("KEY10", array(' D10 ','*D10#','red'));

In der Klammer hinten sind drei Felder definiert. Zuerst die Beschriftung des Buttons (D1), dann das zugehörige DTMF Kommando (*D1#), und anschließend die Farbe des Buttons in englischer Sprache.

Hier kann man sich nun nach Wunsch austoben. Es sind alle denkbaren DTMF Kommandos möglich die SVXlink ausführen kann. Also neben der Reflektor-Nutzung auch für Echolink und alle anderen Module, sowie zur allgemeinen Steuerung für SVXlink, z.B.

define("KEY1", array(' Hassberge ','*9197475#','green'));
define("KEY2", array(' Franken ','*9126284#','orange'));
define("KEY3", array(' Bayern ','*912628#','orange'));
define("KEY4", array(' RAMSES ','*9165075#','orange'));
define("KEY5", array(' Papagei', '1#','purple'));
define("KEY6", array(' Echolink ','2#','purple'));
define("KEY7", array(' EL DB0UC ','2#96450#','purple'));
define("KEY8", array(' EL Echotest ','2#9999#','blue'));
define("KEY9", array(' Trennen ','##','blue'));
define("KEY10", array(' Status ','9*#','red'));

Dieses Beispiel würde dann so aussehen:

6.6. Eine Sicherheitskopie der SD-Karte erstellen und warum dies wichtig ist

Nachdem man alles eingerichtet hat, sollte man unbedingt den Inhalt der SD-Karte als Image (Datenträgerabbild) sichern. SD-Karten haben nur eine begrenzte Lebensdauer und können nicht beliebig oft beschrieben werden. Jeder Schreibzugriff verkürzt die Lebensdauer einer SD-Karte. Zudem kann auch ein plötzliches Abbrechen der Stromversorgung, z.B. durch einfaches Abziehen der Stromversorgung ohne den Hotspot sauber herunterzufahren, zu einer Beschädigung des Dateisystems führen. In beiden Fällen hat es zur Folge, dass die SD-Karte nicht mehr funktioniert und damit der Hotspot außer Betrieb ist.

Um sich die Arbeit einer kompletten Neueinrichtung auf einer neuen Karte zu sparen, kann man einfach von der Karte eine Kopie auf die Festplatte eines PCs spielen. Damit ist es möglich, einfach eine neue Karte mit einer Kopie der alten Daten zu bespielen. Der Hotspot ist somit schnell wieder einsatzbereit..

Hinweis: Die neue Karte muss mindestens die Größe der alten Karte haben und wenigstens genauso viele Sektoren haben. Ist dem nicht so, kann das Image nur mit erheblichem Zusatzaufwand verwendet werden.

Die folgende Anleitung ist für Windows User ausgelegt. Natürlich kann man das auch unter Linux mit „dd“ machen. Aber ich nehme an das Linux-Anwender das dann auch wissen wie das geht. Falls nicht, hier gibt es eine passende Anleitung.

6.6.1. Kopie der Karte auf Festplatte erstellen unter Windows

Man kann mit dem kleinen Programm Win32 Disk Imager zuverlässig Kopien von SD-Karten auf Festplatte erstellen und auch wieder zurückspielen. Falls euer PC keinen Kartenleser hat, kann man solche auch für ein paar Euro bei jedem PC-Händler oder auch im Internet kaufen. Diese werden dann über USB angeschlossen. Nach der Installation des Programms sieht man folgendes Fenster:

Im oberen Eingabefeld „Image-Datei“ gibt man Pfad und Dateinamen an wo das Abbild gespeichert werden soll. Über das Karteikartensymbol öffnet sich der Explorer und man kann auch durch die Ordner navigieren. Die Datei sollte die Endung .img haben, damit man weiß, dass es sich um ein Image handelt. Ordnung ist das halbe Leben (Chaos die andere Hälfte…), also sollte man sich merken wo man die Datei speichert, damit man sie im Fall der Fälle wieder findet. Natürlich kann man diese Datei dann noch beliebig weiterkopieren auf externe Festplatten oder so.

Oben rechts wählt man das Laufwerk mit der SD-Karte aus. Wenn man sich nicht sicher ist, kann man über die Datenträgerverwaltung sehen welche Datenträger eingeelgt sind und welche Laufwerksbuchstaben ihnen zugeördnet sind. Es sollte auf jeden Fall das Laufwerk mit dem Namen „boot“ ausgewählt werden. Unter Windows zeigt es nur die Bootpartition „boot“ an, das ist aber OK so.

Sicherheitshalber kann man noch „Read Only Allocated Partitions“ anklicken. Aber da die Karte eh vermutlich voll beschrieben ist, liest es dann sowieso die Karte komplett ein.

Hat man die Zieldatei eingegeben und das Laufwerk mit der SD-Karte (Bootpartition) gewählt, klickt man nun auf den Button „Lesen“. Dies kann je nach Kartentyp und Lesegerät auch mal eine ganze Weile dauern. Nach Abschluss befindet sich das Abbild der SD-Karte unter dem angegebenen Dateinamen und Dateipfad auf der Festplatte.

Wenn man Speicherplatz sparen möchte, kann man diese Datei auch noch mit einem entsprechenden Programm komprimieren, denn der größte Teil des Images wird „leer“ sein. So werden aus 16 GB Image schnell mal 5 GB oder weniger.

6.6.2. Gespeichertes Abbild auf eine neue Karte schreiben

Es reicht nicht aus die gespeicherte Datei einfach auf eine Karte zu kopieren, da ein Raspberry Pi mit so einer Datei nichts anfangen kann. Um eine neue Karte mit dem gespeicherten Image zu bespielen, öffnet man wieder den Win32 Disk Imager und geht im Prinzip genauso vor wie beim Speichern.

Oben links gibt man Pfad und Dateiname des gespeicherten Abbilds ein bzw. wählt dies über das Explorerfenster mit der Karteikarte aus. Oben rechts wählt man das Laufwerk mit der neuen Karte aus. Anschließend klickt man auf den Button „Schreiben“. Nach ein paar Minuten Wartezeit ist die Kopie der Karte erstellt und kann nun in den Hotspot eingesetzt werden. Der Hotspot ist damit wieder einsatzbereit.

6.7. Schreibschutz und temporäres Dateisystem einrichten

Um die SD-Karte vor zu vielen Schreibzugriffen zu schützen und die Lebensdauer zu erhöhen, kann man eine Art Schreibschutz für die Karte aktivieren. Dazu wird ein temporäres Dateisystem im Arbeitsspeicher (RAM) des Raspberry Pi erzeugt und auf das eigentliche Dateisystem ein Schreibschutz verhängt. Im Fachjargon nennt man dies „Overlay Filesystem“. Es können so zwar noch eine bestimmte Menge an Daten geschrieben werden, aber diese werden nur im RAM gespeichert und nicht auf Karte geschrieben.

Das bedeutet aber auch, dass in diesem Status keine dauerhaften Änderungen an den Einstellungen etc. möglich sind. Man kann diese zwar durchführen, aber nach dem nächsten Neustart des Raspberry Pi sind die Änderungen wieder verschwunden, da der Inhalt des RAM bei jedem Start des Raspberry Pi gelöscht wird.

Möchte man doch Änderungen durchführen, muss man das Overlay-Filesystem wieder deaktivieren und den Raspberry Pi neu starten. Dann können wieder Änderungen durchgeführt werden, welche dauerhaft gespeichert werden.

So aktiviert man das Overlay Filesystem:

sudo raspi-config
  • Performance Options
  • Overlay File System Enable/disable read-only file system
  • Would you like the overlay file system to be enabled? => YES

Nun werden Änderungen durchgeführt, dies dauert etwa eine Minute. Danach muss der Raspberry Pi neu gestartet werden.

  • The overlay files system is enabled => OK
  • Would you like the boot partition to be write-protected? => NO
  • The boot partition is writable => OK
  • => Finish
  • Would you like to reboot now? => YES

Nun startet der Raspberry Pi im Hotspot neu. Wenn man sich anschließend wieder anmeldet, sieht man ab sofort auch einen Hinweis auf das aktivierte Overlay Filesystem.

login as: pi
pi@10.0.0.130's password:
Linux hotspot 6.1.0-rpi7-rpi-v7 #1 SMP Raspbian 1:6.1.63-1+rpt1 (2023-11-24) armv7l
tmpfs-root /media/root-rw tmpfs rw,relatime 0 0
overlayroot / overlay rw,relatime,lowerdir=/media/root-ro,upperdir=/media/root-rw/overlay,workdir=/media/root-rw/overlay-workdir/_ 0 0
/dev/mmcblk0p2 /media/root-ro ext4 ro,relatime 0 0



The programs included with the Debian GNU/Linux system are free software;
the exact distribution terms for each program are described in the
individual files in /usr/share/doc/*/copyright.

Debian GNU/Linux comes with ABSOLUTELY NO WARRANTY, to the extent
permitted by applicable law.
Last login: Sat Apr 13 09:35:08 2024 from 10.0.0.199
pi@hotspot:~ $

 Auf dem gleichen Weg kann man das Overlay Filesystem auch wieder rückgängig machen.

Autor: Attila Kocis DL1NUX (call@darc.de)
Letztes Update: 29.04.2024

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